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in Vorsorge
Die Grundrente kommt: kein „bedingungsloses Grundeinkommen im Alter“

Nach langem Gezerre um Finanzierung und Zugangsvoraussetzungen soll die Grundrente zum 1. Januar 2020 starten. Mit ersten Zahlungen ist allerdings erst im Juli zu rechnen, da die technische Umsetzung noch Zeit braucht.

Der Direktor der Deutschen Rentenversicherung Bund, Stephan Fasshauer, dämpfte unlängst so manche überzogene Hoffnung, die zu kursieren scheint: „Es handelt sich um einen Zuschlag an Entgeltpunkten für langjährige Versicherung, der zu allen Renten, also zu Versicherten- ebenso wie zu Hinterbliebenenrenten, gezahlt wird.“ Mit einer neuen Rentenart, gar einem „bedingungslosen Grundeinkommen im Alter“ habe das nichts zu tun. Die meisten Rentner werden den Zuschlag laut Fasshauer nicht erhalten. Im Schnitt soll die Erhöhung rund 75 Euro betragen.

Es herrscht allgemein Konsens darüber, dass Geringverdiener, die über Jahrzehnte Rentenbeiträge geleistet haben, einen Zuschlag verdienen. An der prekären Situation vieler Ruheständler und der steigenden Altersarmutskurve dürften die durchschnittlich 75 Euro pro Grundrenten-Empfänger indes wenig ändern. Die gesetzliche Rente wird auch zukünftig bei vielen Menschen kaum zum Leben reichen und einer privaten Ergänzung durch geeignete Vorsorgeprodukte bedürfen.

in Allgemein, Immobilien, Versicherungen
Ein Fünftelweniger Naturkatastrophen-Schäden als im langjährigen Mittel

Wie der aktuelle Naturgefahrenreport offenbart, haben die Naturgewalten im vergangenen Jahr in Deutschland weniger stark zugeschlagen als üblich. Mit einer (versicherten) Schadenssumme von rund drei Milliarden Euro fiel das Schadensvolumen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) um rund 20 Prozent geringer aus als im langjährigen Mittel. Etwa ein Zehntel der Schäden entfiel auf Elementargefahren wie Hochwasser/Starkregen oder Erdrutsche, der Löwenanteil ging mit 2,7 Milliarden Euro auf Sturm und Hagel zurück.

Dabei sorgten einige wenige Extremwetter für jeweils beträchtliches Unheil, insbesondere in der ersten Jahreshälfte und in der Kfz-Versicherung. So richteten Hagelschauer allein im Juni rund 400 Millionen Euro an Fahrzeugschäden an – damit gehört diese Unwetterserie zu den Negativ-Top-Ten der letzten gut 35 Jahre. „2019 hat erneut gezeigt, zu welchen Extremen das Wetter neigt“, kommentiert GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Angesichts der erwarteten Zunahme an Extremwetterereignissen warnt er vor verbreiteten Versicherungslücken: Nur circa 45 Prozent der Gebäude in Deutschland sind finanziell gegen Elementarschäden gewappnet.

in Allgemein, Versicherungen
Persönliche Beratung bleibt deutschen Versicherungskunden wichtig

Eine Befragung von rund 8.000 Versicherten aus acht Ländern – primär auf Kfz-, Wohngebäude- und Hausratversicherungen bezogen – erbrachte kürzlich die Erkenntnis, dass die deutschen Versicherungskunden insbesondere auf zwei Feldern herausstechen: Zum einen liegt der Anteil jener, die die persönliche Vermittleransprache favorisieren, mit 46 Prozent ebenso hoch wie der von Kunden, die bevorzugt online suchen und abschließen. Zum Vergleich: In Großbritannien, wo Versicherungsberater per Honorar entlohnt werden, beträgt das Verhältnis 2 zu 81 Prozent.

Zum anderen legt keine andere Nation einen vergleichbar hohen Wert auf Datenschutz; ein Grund für die Zurückhaltung gegenüber Telematiktarifen in der Kfz-Versicherung. Nur ein Drittel der Deutschen ist prinzipiell bereit, persönliche Daten – unter anderem zum Fahrstil – mit Versicherern zu teilen, um im Gegenzug Prämienrabatte oder individuell gestaltete Produktlösungen zu erhalten. Die größte Offenheit in diesem Punkt zeigen die Chinesen, von denen 57 Prozent ihre Daten teilen würden.

in Allgemein
Betroffene der Thomas-Cook-Pleite erhalten höhere Versicherungsleistung

Groß war der Aufschrei, als sich nach der Insolvenz des Reiseanbieters Thomas Cook herausstellte, dass der Versicherungsschutz gesetzlich auf 110 Millionen Euro gedeckelt war – viel zu wenig. Insgesamt standen nämlich nach ersten Berechnungen rund 287 Millionen Euro im Feuer, die Kunden für ihre gebuchten Reisen überwiesen hatten. Jenen wurde vom Versicherer Zurich eine Kompensationszahlung von lediglich 17,5 Prozent ihrer Ansprüche in Aussicht gestellt. Von den 110 Millionen wurden nämlich noch 60 Millionen abgezogen, die für die Heimholung von Thomas-Cook-Urlaubern aufgewendet werden mussten.

Da die Forderungen aber insgesamt geringer als erwartet ausfielen, hebt die Zurich die Quote nun auf 26,38 Prozent an. Grund zur Freude ist das indes nur für den Bundesfinanzminister, denn er soll den Fehlbetrag nach dem Willen der Bundesregierung am Ende begleichen. Diese hat eingeräumt, dass die gesetzliche Deckelung am Bedarf der Reisekunden vorbeigeht, und eine Neuregelung des Insolvenzrechts angekündigt.

in Vorsorge
Riester-Bestand schrumpft weiter

Die Riester-Rente genießt keinen guten Ruf, auch wenn sie sich für viele Zielgruppen durchaus ordentlich lohnt. Erneut hat nun die Zahl der Riester-Verträge laut Bundesministerium für Arbeit und Soziales deutlich abgenommen: um rund 53.000 in nur einem Quartal. Schon im vorherigen Quartal hatte der Abrieb ähnliche Ausmaße. 16,425 Millionen Verträge stehen damit derzeit in den Büchern. Am stärksten fiel der Schwund mit 29.000 wieder bei den Riester-Versicherungsverträgen aus, die allerdings mit 10,715 Millionen Verträgen auch den Löwenanteil der Riester-Produkte stellen. Einen zarten Zuwachs um 4.000 Verträge gab es bei Wohn-Riester.

Damit setzt das Segment seinen seit 2018 anhaltenden Schrumpfungskurs fort. Die Politik ventiliert daher mit zunehmendem Eifer Reformideen. So möchte die Unionsfraktion im Bundestag die Riester-Rente für Selbstständige öffnen, die Förderbeiträge erhöhen – und dem Ganzen einen neuen Namen geben: „Zulagen-Rente“. Vehemente Kritik an diesen Vorschlägen wird von Verbraucherschützern und dem Paritätischen Gesamtverband erhoben, der einen kompletten Kurswechsel fordert. Dass es vor der Bundestagswahl im nächsten Jahr noch zu einer Riester-Reform kommt, dürfte als unwahrscheinlich gelten.

in Allgemein, Versicherungen
11 Millionen Autos erhalten neue Typklassen

Die Höhe der Kfz-Versicherungsprämie hängt unter anderem vom Modell ab, das gefahren wird. Der Versicherer-Gesamtverband veröffentlicht dazu jedes Jahr eine Statistik, die das aktuelle Schadensrisiko für rund 31.000 Modelle aufschlüsselt. Auch wenn die Auswertung keinen verbindlichen Charakter hat, dient sie den meisten Versicherern als Richtschnur und wirkt sich entsprechend auf breiter Front auf die Prämienhöhen aus.

Kürzlich wurden die neuesten Zahlen aus dem Zeitraum 2017 bis 2019 veröffentlicht, nach denen gut jedes vierte in Deutschland angemeldete Auto einer neuen Typklasse zugeordnet wird. Insgesamt entspricht das rund elf Millionen Fahrzeugen. In der Spitze, nämlich beim Tesla Model S (Typ 002, seit 2015), geht es gleich um vier Klassen nach unten. Auch Besitzer eines Citroen 4 Aircross 1.6 (Typ B, seit 2012) werden tiefer in die Tasche greifen müssen, denn ihr Modell verschlechterte sich um drei Typklassen. Das sind allerdings auch die einzigen Negativausreißer. In den allermeisten Fällen verändert sich die Typklasse nur um eine Stufe.

Ebenfalls beitragsbestimmend ist die Regionalklasse, und auch hier gab es unlängst Änderungen. Rund 4,5 Millionen Autohalter profitieren von einer günstigeren Einstufung ihres Meldeorts, mit 4,8 Millionen stehen ihnen allerdings etwas mehr Versicherte gegenüber, deren Heimat zukünftig als riskanter gilt.

in Allgemein
Sicher im Homeoffice?

Schon jetzt lässt sich sagen, dass das Arbeiten im Homeoffice zu den Krisengewinnern gehören wird. Die aus der Not geborene Umstellung auf dezentralen Heimbetrieb hat sich in vielen Branchen und Bereichen als durchaus praxistauglich und vorteilhaft erwiesen.

Aus dem Blick gerät dabei indes häufig die Cybersicherheit. Laut einer forsa-Umfrage schult noch nicht mal jedes dritte mittelständische Unternehmen hierzulande seine Mitarbeiter zur sicheren Nutzung des Internets und des Firmennetzwerks. Nur jedes fünfte hat die zehn wichtigsten Basismaßnahmen für Cybersicherheit umgesetzt. Über einen Notfallplan oder einen entsprechenden IT-Dienstleister verfügt nur jedes zweite kleine oder mittlere Unternehmen. Angesichts des Werts, den Daten heutzutage branchenübergreifend haben, sind das bedenkliche Zahlen.

Gegen das Risiko einer Betriebsunterbrechung, von Schadensersatzansprüchen oder Datenschutz-Bußgeldern infolge einer Cyberattacke kann man sich mit einer Cyberversicherung wappnen. In der Regel enthalten die Tarife auch Präventionsbausteine, die die Sicherheit im Homeoffice wie am Firmensitz erhöhen.

in Allgemein, Finanzen, Immobilien, Versicherungen, Vorsorge
Wie unwettergefährdet ist Ihr Haus?

Die meisten Hausbesitzer und Mieter haben nur eine eher diffuse Vorstellung des Naturgefahren-Potenzials an ihrem Standort. Der vom Versicherer-Gesamtverband GDV aufgesetzte „Naturgefahren-Check“ vermittelt ihnen nun einen konkreteren Eindruck davon, wie kostspielig und schwerwiegend Schäden durch Starkregen oder Sturm und Hagel in der jüngeren Vergangenheit in der jeweiligen Lage ausfielen. Zudem lässt sich das Hochwasserrisiko in Erfahrung bringen.

Auf der Seite des Verbraucherportals des GDV, „DIE VERSiCHERER“, muss lediglich die Postleitzahl eingetragen werden, um die folgenden, aus Versicherungsfällen generierten Daten für 2019 zu erhalten: Zahl der Schäden im Bundesland, die teuersten Schäden durch Starkregen oder Sturm/Hagel an einem Einfamilienhaus in der Region und eine Hochwasser-Gefahreneinschätzung für Gebäude im betreffenden Postleitzahlengebiet. Die Informationen sollen Anhaltspunkte für Schutzmaßnahmen, die Bauplanung und optimalen Versicherungsschutz liefern. Noch immer haben viele Hausbesitzer keine Elementargefahrenversicherung für ihr Gebäude und ihren Hausrat abgeschlossen und stehen daher im Falle des Falles „im Regen“.

in Versicherungen
Auch virtuelle Güter sind nun versicherbar

Schon bisher gab es Versicherungen speziell für die wachsende Zielgruppe der Computerspiel-Liebhaber. Die Policen umfassten aber lediglich die Hardware, also die Konsolen, Laptops und PCs, während virtuelle Güter – etwa Avatare mit besonderen Fähigkeiten – außen vor blieben. Dabei steckt auch in so manchen Nullen und Einsen richtig Geld: Von den 6,1 Milliarden Euro, die 2019 hierzulande mit Computer- und Videospielen umgesetzt wurden, entfielen 2,25 Milliarden auf In-Game-Käufe.

Die damit erworbenen, oder auch die selbst erspielten, virtuellen Güter lassen sich neuerdings ebenfalls versichern. Mit den bisher erhältlichen Angeboten kann man beispielsweise seine Accounts auf verschiedenen Plattformen gegen Hackerangriffe wappnen; erstattet werden im Verlustfall die Kosten für erworbene Items. Ein eventueller Marktwertzuwachs bleibt dabei unberücksichtigt. Zudem sind erspielte und nicht erworbene Güter außen vor. Ein anderes Angebot richtet sich an E-Sport-Vereine und umfasst rund um eine Vermögensschadenspolice verschiedene Module, die auch erspielte Items abdecken.

in Finanzen
Wie Corona die Haltung deutscher Anleger verändert hat

Die Coronakrise hat die Neigung zu sparen bei den Deutschen merklich erhöht, wenngleich der monatliche Sparbeitrag gegenüber November 2019 deutlich gefallen ist. Das ergab eine im Juni durchgeführte Umfrage unter mehr als 2.100 Bundesbürgern mit einem Anlagevermögen von mindestens 10.000 Euro oder einem Nettogehalt von mindestens 2.000 Euro monatlich. Der Indexwert der Sparneigung auf einer Skala von 1 bis 6 stieg zwischen November und Juni von 4,04 auf 4,31. Die von 616 auf 391 Euro gesunkene durchschnittliche Sparrate dürfte auf die gestiegene Zahl derer zurückgehen, die trotz knapper Einnahmen vorsichtshalber Geld zurücklegen.

61 Prozent gaben an, dass sie bei Geldanlagen mehr auf Sicherheit achten würden. Sparbuch, Tages- und Festgeld, Lebensversicherungen und Bausparverträge büßten allerdings weiter an Beliebtheit ein und rangieren deutlich hinter Fonds, Aktien und ETFs. Die Kapitalmärkte scheinen also das Vertrauen der Deutschen auch in der Krise nicht verspielt zu haben. Am attraktivsten finden die Bundesbürger allerdings die betriebliche Altersvorsorge.