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in Versicherungen
Nirgendwo kracht es so häufig wie in Berlin

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neuen Regionalklassen veröffentlicht, die mit über die Beitragshöhe in der Kfz-Versicherung entscheiden. Gegenüber dem bisherigen Standard wurde eine Differenzierung vorgenommen: In der Kfz-Haftpflichtversicherung reichte es zuvor für die niedrigste und damit preisgünstigste Regionalklasse, wenn die Schäden einer Region 15 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt lagen. Nun sind annähernd 22 Prozent erforderlich, womit diese Klasse von 55 auf 24 Bezirke schrumpft. Noch kleiner wird die höchste Regionalklasse: Hier sind nun rund 30 statt 20 Prozent Plus gegenüber dem Bundesschnitt gefragt; von den 19 Regionen mit der Maximal-Einstufung bleiben in der Folge nur Berlin und Offenbach übrig.

Am riskantesten fährt es sich generell in den Großstädten, was angesichts der dortigen Verkehrsdichte kaum überrascht. So übertreffen die Kfz-Haftpflichtschäden in Berlin den Bundesdurchschnitt um satte 40 Prozent. Bis zum 30. November ist noch ein Wechsel des Kfz-Versicherers möglich.

in Versicherungen
Naturgefahren sorgen erneut für hohe Schäden

Vor allem die Sturmserie aus „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ im Februar macht dieses Jahr erneut zu einem überdurchschnittlich schadenträchtigen. Die Versicherer regulierten in dem Zusammenhang Schäden von 1,4 Milliarden Euro und damit fast die Hälfte der rund 3 Milliarden Euro, die im ersten Halbjahr insgesamt auf das Konto von Naturgefahren gingen. Das unselige Trio rangiert auf Platz drei der verheerendsten Winterstürme in Deutschland seit der Jahrtausendwende. Nur „Jeanett“ (2002) mit 1,5 Milliarden und „Kyrill“ (2007) mit 3,65 Milliarden Euro richteten schwerere Schäden an.

Der langjährige Durchschnitt für Sturm- und Hagelschäden an Gebäuden, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben in einem ersten Halbjahr liegt bei rund einer Milliarde Euro. 2022 waren es 2,5 Milliarden Euro, zuzüglich rund einer halben Milliarde Euro an Kfz-Schäden – auch dies ein überdurchschnittlicher Wert.

Nicht erfasst sind allerdings die vielen nicht versicherten Schäden – insbesondere beim Elementarschutz von Gebäuden und Hausrat bestehen in Deutschland große Schutzlücken.

in Versicherungen
Bereitschaft zu Online-Versicherungsabschlüssen ungleich verteilt

Insgesamt wächst der Anteil der Online-Abschlüsse, sowohl der selbstständig als auch der mithilfe von Maklern vorgenommenen. Eine dynamische Entwicklung gibt es laut einer Sonderabfrage des Versicherer-Gesamtverbands indes nur in der Sparte Sach/Unfall/Haftpflicht: Dort wurden im letzten Jahr 16,4 Prozent der Verträge digital „eingetütet“, ein Jahr zuvor waren
es noch 14,6 und 2019 gar nur 9,4 Prozent. Damit kommt die Sparte langsam in Sichtweite von KFZ-Versicherungen, von denen gut jede fünfte online abgeschlossen wird – allerdings ohne bedeutende Zunahme in den letzten Jahren.

In beratungsintensiveren Versicherungssparten dagegen verbleibt die Neigung zum digitalen Vertragsschluss auf niedrigem Niveau. Bei Lebensversicherungen beispielsweise verharrt die Quote seit Jahren knapp unter 3,5 Prozent.

Die neue Vertriebswege-Statistik 2021 belegt derweil erneut, dass die Bundesbürger persönliche Beratung in Versicherungsfragen großschreiben. Das Neugeschäft erfolgte je nach Sparte zu 38,5 bis 58,2 Prozent über Einfirmenvermittler und zu 21,3 bis 40,0 Prozent über unabhängige Makler.

in Finanzen
Wie die deutschen Anleger auf die Inflation reagieren

Auch im Juli dieses Jahres lag die Inflationsrate in Deutschland oberhalb von 7 Prozent. Schmilzt das angesparte Vermögen nun – auch angesichts der krisenhaften Weltwirtschaftslage – dahin wie Butter in der Sonne? Diese Frage treibt mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Bundesbürger um, wie eine Umfrage des Vermögensverwalters J.P. Morgan erbracht hat.

Nur 11 Prozent wollen ihr Geld aber lieber ausgeben als auf der hohen Kante behalten, während gut jeder dritte Befragte einstweilen nichts an seinem Anlageverhalten ändern möchte. Bedenklich: 23 Prozent der Umfrageteilnehmer tun weniger für die Altersvorsorge, obwohl sie dadurch oftmals zukünftige finanzielle Probleme heraufbeschwören.

17 Prozent dagegen investieren als Reaktion auf die Inflation mehr als zuvor. Im Fokus dieser Anleger stehen vor allem Aktien, Aktienfonds und ETFs (51 Prozent), aber auch Gold erfreut sich mit 37 Prozent hoher Beliebtheit. Jeder fünfte hält trotz der jüngsten Kursabstürze Kryptowährungen nach wie vor für ein gutes Investment.

in Allgemein, Finanzen, Immobilien
Bausparkassen sind wieder hip

In der Niedrigzinsphase haben sie arg Federn gelassen: Um 28 Prozent sank die Zahl der Bausparverträge in den vergangenen zwei Jahrzehnten. 2021 wurden noch knapp 24 Millionen Verträge registriert – was zeigt, dass das Sparvehikel durchaus eine treue Fangemeinde hat. Nun erleben Bausparverträge mit der Zinswende ihr breiteres Comeback. Daran haben allerdings auch die Klimakrise und die steigenden Energiekosten ihren Anteil: Das Kapital wird weniger, wie in früheren Zeiten, zur Immobilienfinanzierung benötigt, sondern vermehrt für energetische Sanierungsmaßnahmen.

Viele Deutsche wissen indes gar nicht, wie ein Bausparer funktioniert. Ganz grob: Man zahlt in der Ansparphase regelmäßig auf ein Bausparkonto ein, das Guthaben wird verzinst; nach einer gewissen Zeit und bei Vorliegen vertraglich vereinbarter Bedingungen erhält man in der Zuteilungsphase ein günstiges Darlehen, das dann in der Tilgungsphase beglichen wird. Bei Interesse am Bausparen hilft eine persönliche, unabhängige Beratung weiter.

in Allgemein, Immobilien, Versicherungen
Flutkatastrophe „Bernd“: Drei von vier Schäden abschließend reguliert

Die verheerenden Fluten, die im Juli letzten Jahres Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein- Westfalen heimgesucht haben, bedeuteten auch für die Versicherer eine Mammutaufgabe. Schließlich galt es, möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe zu leisten, und das bei weit über 200.000 in kurzer Zeit gemeldeten Schadensfällen.

„Wir hatten gleich in den ersten Wochen aus ganz Deutschland 16.000 interne und rund 2.500 externe Kräfte wie Gutachter im Einsatz und konnten so schnell helfen: finanziell, psychologisch und praktisch. Die Hochwasserkatastrophe hat für besonders viele, besonders teure und besonders komplexe Schäden gesorgt“, blickt Sabine Krummenerl vom Versichererverband GDV zurück. Rund 91.000 Versicherungsfälle betrafen Wohngebäude, 54.000 Hausrat, 40.000 Kfz und 28.000 Betriebsunterbrechungen und Sachschäden bei Unternehmen.

In einer ersten Bilanz teilte der GDV kürzlich mit, dass circa drei Viertel der Schadensfälle abschließend reguliert wurden. Bei dem Viertel, das wegen laufender Instandsetzungsarbeiten noch nicht abgeschlossen werden konnte, wurde der Schaden vielfach schon teilweise ersetzt. Bisher haben die Versicherer rund 5 Milliarden Euro ausgezahlt, mit weiteren 3,5 Milliarden wird derzeit gerechnet.

in Finanzen, Vorsorge
Negativ-Trend bei Riester setzt sich fort

Die Riester-Rente verliert immer mehr an Zugkraft. Wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mitteilte, sank die Gesamtzahl der Riester-Verträge (Versicherungen, Banksparpläne, Investmentfondsverträge, Wohn-Riester/Eigenheimrente) im ersten Quartal dieses Jahres auf 16,157 Millionen. Mit dem Rückgang um rund 54.000 setzt sich ein jahrelanger Trend fort; vor fünf Jahren standen noch rund 450.000 Verträge mehr zu Buche.

Ohne eine Reform spricht nichts für eine baldige Wende zum Besseren, auch wenn sich das Riestern insbesondere für Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Menschen mit geringem Einkommen nach wie vor kräftig auszahlen kann. Das Produktangebot ist zuletzt deutlich geschrumpft. Für die Anbieter lohnt sich das Geschäft wegen der harten Beitragsgarantien in einer Niedrigzinsphase kaum noch. Zudem hat die Nachfrage stark nachgelassen, da die Riester- Rente mittlerweile ein gravierendes Imageproblem hat. Ideen für eine grundlegende Neuausrichtung kursieren im politischen Berlin seit Längerem, doch konkrete Vorhaben hat die Ampelregierung bisher nicht angekündigt.

in Versicherungen, Vorsorge
Lebensversicherer legen Schippe drauf

Rund 85 Milliarden Euro haben die deutschen Lebensversicherer 2021 an ihre Versicherten überwiesen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 2,3 Prozent. Das Gros entfiel mit 47,7 Milliarden Euro auf Kapitalauszahlungen, knapp 9 Milliarden flossen als laufende Renten. Die verbleibenden rund 28 Milliarden Euro setzten sich unter anderem aus (vorzeitigen) Rückkäufen und aus Leistungen von Zusatzversicherungen zusammen.

Gewachsen sind auch die Leistungsverpflichtungen, also gewissermaßen das „Sparguthaben“ der Kunden bei ihren Versicherern. Es legte um 5,2 Prozent auf nunmehr fast 1,18 Billionen Euro zu. Vor allem die fondsgebundenen Produkte haben erfreulich performt: Nach einem Plus von über 23 Prozent betrugen ihre Deckungsrückstellungen Ende des vergangenen Jahres gut 173 Milliarden Euro.

Positiv wirkt sich in diesem Zusammenhang aus, dass die Lebensversicherungs-Stornoquote nicht – wie vielfach befürchtet – im Zuge der Corona-bedingten wirtschaftlichen Turbulenzen nach oben geschnellt ist. Stattdessen blieb sie mit 2,57 Prozent (Vorjahr: 2,55) sehr überschaubar.

in Allgemein, Versicherungen
Kfz-Versicherungsprämien im Sog der Inflation

Die allgemeine Preissteigerung dürfte nach Einschätzung der auf Versicherungen spezialisierten Ratingagentur Assekurata auch auf die Prämien in der Kfz-Versicherung durchschlagen. Zwar ist die Zahl der Schäden seit Pandemiebeginn – durch Lockdowns, Reisebeschränkungen und vor allem Homeoffice – zurückgegangen, doch die durchschnittlichen Reparaturkosten steigen seit vielen Jahren rasant an.

Ausschlaggebend ist vor allem die Teuerung von Ersatzteilen, die weit über der allgemeinen Preissteigerung liegt. Betrug diese zwischen 2013 und 2021 insgesamt 13 Prozent, so legten die Preise für Kfz-Ersatzteile im selben Zeitraum um 44 Prozent zu. Noch mehr waren es beispielsweise bei Rückleuchten (67 Prozent) und Kofferraumklappen (60).

Angesichts der aktuellen Lieferkettenprobleme und der galoppierenden Inflation müssen sich Kfz-Halter also nach Assekurata-Einschätzung auf unangenehme Nachrichten zum Jahresende gefasst machen. Ein Wechsel des Anbieters bzw. Tarifs ist noch bis zum 30. November möglich und kann sich merklich auszahlen. Doch Vorsicht: Die gängigen Online-Vergleichsrechner bilden jeweils nur einen Ausschnitt der verfügbaren Angebote ab.

in Allgemein
Versicherer raten zu erhöhter Cybersicherheit

Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen findet auch im digitalen Raum statt, wie seit Jahren bekannt ist. Immer wieder führten die Spuren aufsehenerregender Cyberattacken nach Russland. Infolge der Zuspitzung im Ukrainekrieg rechnen die hiesigen Versicherer nun mit vermehrten Hackerangriffen auf Ziele in Deutschland. Grundlage dieser Einschätzung ist auch eine von forsa im Auftrag des Bundesverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durchgeführte Umfrage unter Mittelständlern, von denen 60 Prozent von einer verschärften Bedrohungslage ausgehen – wenngleich nur 16 Prozent ihr eigenes Unternehmen akut gefährdet sehen.

„Es könnte nicht nur zu gezielten Angriffen auf einzelne Unternehmen kommen, sondern auch zu breiter angelegten Attacken – zum Beispiel mit Schadsoftware, die massenhaft per Mail versendet wird“, warnt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Zu den sinnvollen Schutzmaßnahmen gehört auch eine Cyberversicherung, die Unternehmen wie Privatleute bei Prävention und Schadensfall-Management unterstützt und das unvermeidliche Restrisiko mit einer finanziellen Deckung entschärft.