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Schaden­freiheits­klassen in der KFZ-Ver­sicherung

Schaden­freiheits­klassen in der KFZ-Ver­sicherung

Die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) spielt eine zentrale Rolle bei der Berechnung der Versicherungsprämie einer Kfz-Versicherung. Doch was genau steckt dahinter, wie funktioniert das System, und welche Unterschiede gibt es zwischen den Versicherern? Im folgenden werden die wichtigsten Aspekte der Schadenfreiheitsklassen erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind SF-Klassen?

Die SF-Klasse gibt an, wie viele Jahre ein Fahrer ohne einen von der Versicherung regulierten Schaden unterwegs war. Für jedes unfallfreie Jahr wird der Versicherte in eine höhere SF-Klasse eingestuft, was zu einem höheren Schadenfreiheitsrabatt und somit zu niedrigeren Beiträgen führt. Die Einstufung variiert je nach Versicherer, aber grundsätzlich gilt:

  • SF 0: Fahranfänger oder Personen ohne vorherige Versicherung.
  • SF ½: Fahrer mit mindestens drei Jahren Führerscheinbesitz, aber ohne eigene Versicherungshistorie.
  • SF 1: Ein Jahr unfallfreies Fahren.
  • SF 2: Zwei Jahre unfallfreies Fahren.

Die Skala kann je nach Versicherer bis zu SF 50 reichen, was 50 oder mehr unfallfreien Jahren entspricht.

Einfluss der SF-Klasse auf die Versicherungsprämie

Die SF-Klasse hat direkten Einfluss auf die Höhe der Versicherungsbeiträge. Mit steigender SF-Klasse reduziert sich der Beitragssatz, den der Versicherungsnehmer zahlen muss. Beispielsweise kann der Beitragssatz in der Haftpflichtversicherung bei SF 1 bei etwa 100 % liegen und bei SF 10 auf etwa 40 % sinken. Die genauen Prozentsätze variieren jedoch zwischen den Versicherern.

Wie beeinflusst ein Schaden die SF-Klasse?

Kommt es zu einem selbstverschuldeten Unfall und der Versicherer reguliert den Schaden, erfolgt eine Rückstufung. Die Höhe der Rückstufung ist von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft abhängig, kann aber mehrere SF-Klassen kosten.

Oft lohnt es sich, kleinere Schäden selbst zu bezahlen, um eine Zurückstufung zu vermeiden. Viele Versicherungen bieten zudem einen „Rückkauf“ der Regulierungssumme innerhalb einer bestimmten Frist an. Damit kann ein Versicherungsnehmer die Beitragserhöhung durch die Rückstufung verhindern.

Einige Versicherer bieten zusätzlich einen sogenannten „Rabattschutz“ an, der eine Rückstufung nach dem ersten Schaden pro Jahr verhindert.

Sonderklassen: S und M

Neben den regulären SF-Klassen gibt es auch Sonderklassen:

SF S (Sonderklasse)

Diese Klasse wird bei einigen Versicherern verwendet, wenn ein Versicherungsnehmer aus einer niedrigen SF-Klasse einen Schaden meldet.

SF M (Malusklasse)

Diese Klasse ist für Versicherungsnehmer vorgesehen, die mehrfach Schäden verursacht haben. Der Beitragssatz in dieser Klasse ist deutlich höher.

Schadenfreiheitsklasse beim Versicherungswechsel

Wechselt ein Versicherungsnehmer den Anbieter, nimmt er seine aktuelle SF-Klasse mit. Allerdings können sich die Beitragsstufen für die jeweilige SF-Klasse unterscheiden, sodass es sinnvoll ist, die Konditionen genau zu vergleichen. Ein guter Versicherungsvermittler kann helfen, die besten Tarife auf Basis der SF-Klasse zu finden.

Wichtig zu beachten ist, dass Sondereinstufungen nicht immer übertragbar sind. Viele Versicherer akzeptieren keine Sondereinstufungen, sondern übernehmen nur die tatsächlich erfahrenen schadenfreien Jahre. Daher sollte vor einem Wechsel unbedingt abgeklärt werden, ob die neue Gesellschaft die bestehende Sondereinstufung übernimmt.

Übertragung der SF-Klasse auf andere Personen

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die SF-Klasse auf eine andere Person übertragen werden, beispielsweise innerhalb der Familie. Dabei übernimmt der Empfänger die gesamte Versicherungshistorie des Übertragenden, einschließlich möglicher Schadenfälle. Bei der Übertragung auf eine andere Person ist zu beachten, dass maximal so viele Jahre übertragen werden können, wie der neue Versicherungsnehmer den Führerschein besitzt. Hat jemand also beispielsweise den Führerschein erst seit fünf Jahren, kann auch nur SF 5 übernommen werden, selbst wenn der Vorbesitzer SF 20 hatte.

Fazit

Die Schadenfreiheitsklasse ist ein wichtiger Faktor für die Beitragshöhe der Kfz-Versicherung. Ein bewusster Umgang mit Schäden, die Nutzung von Sondereinstufungen und der Vergleich verschiedener Versicherer können helfen, erhebliche Kosten zu sparen.

Für eine optimale Beratung lohnt es sich, mit einem guten Versicherungsvermittler zusammenzuarbeiten, um die besten Konditionen für die eigene SF-Klasse zu finden. Eine genaue Prüfung der Bedingungen, insbesondere bei Sondereinstufungen, kann langfristig viel Geld sparen.

Häufige Fragen zu Schadenfreiheitsklassen

Die SF-Klasse bleibt für einen bestimmten Zeitraum erhalten, wenn das Fahrzeug abgemeldet wird. Je nach Versicherer kann dies zwischen 7 und 10 Jahren variieren. Danach verfällt die SF-Klasse, und man wird beim Wiedereinstieg oft niedriger eingestuft.

Ja, unter bestimmten Bedingungen. Viele Versicherer ermöglichen es, die SF-Klasse von verstorbenen Angehörigen (z. B. Eltern oder Ehepartner) zu übernehmen, wenn eine enge Verbindung bestand.